Praktische Empfehlungen für die
hygienische Händedesinfektion
Pia Raselli, infirmière chef,
Division autonome de Médecine Préventive
Hospitalière, CHUV, Lausanne
Die Händedesinfektion ist eine Handlung mit dem
Ziel, die transiente oder kontaminierende Flora zu
eliminieren und zu zerstören.
Die Übertragung pathogener Keime über die
Hände des Pflegepersonals bildet die Hauptursache der
nosokomialen Infektionen. Eine optimale Händehygiene,
sei es durch Händewaschen mit medizinischer oder
normaler Seife oder das Einreiben von Alkohol gehört
nach wie vor zu den fundamentalen Elementen der
Infektprävention.
Die Händedesinfektion ist der Händewaschung
bezüglich mikrobiologischer Wirksamkeit weit
überlegen. Zudem benötigt sie gemäß
eigener Studien die Hälfte der Zeit, benötigt
keine Trockentuch und ist unabhängig eines Lavabos
durchführbar. Die leichte Erreichbarkeit der Mittels
ist entscheidend für die Compliance des Personals.
Das Einreiben der Hände mit einer alkoholischen
Lösung ist eine Alternative zum Händewaschen und
kann vorgenommen werden, wenn die Hände nicht sichtbar
schmutzig sind (Sekrete, Blut oder Exkremente).
Tatsächlich verliert Alkohol einen Teil seiner Wirkung
beim Vorhandensein von organischem Material. Für eine
optimale Wirksamkeit muss die Kontaktzeit mindestens 10 bis
15 Sekunden betragen. Das Einreiben von Alkohol hat
gegenüber dem Händewaschens den Vorteil, dass es
schnell, ohne Bewegung im Raum und ohne Lavabo
durchgeführt werden kann. Es erlaubt unter anderem eine
Einsparung der Zeit, die man bräuchte, um zum Lavabo zu
gehen, die Hände zu spülen und zu trocknen. Die
bakterielle Kolonisation der Hände bleibt im Verlauf
der Pflegetätigkeit konstant und ist praktisch linear
(Arch Intern Med 1999;159:821-826). Alkoholische
Desinfektionsmittel erlauben die Applikation einer rasch
verfügbaren und rasch wirksamen Händehygiene als
Alternative, die mit dem Ablauf der Pflege, insbesondere
wenn an selben Patienten/derselben Patientin verschiedene
Handlungen durchgeführt werden, vereinbar ist.
Aus mikrobiologischer Sicht haben alkoholische
Lösungen den Vorteil eines breiten Wirkungsspektrums
und einer Wirksamkeit gegen vegetative Bakterien, die bei
der residenten Flora hundert Mal grösser ist als die
Wirksamkeit in Europa erhältlicher antiseptischer
Seifen.
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