Schweizerische Tagung der
personalärztlichen Dienste
im Gesundheitsdienst

Die Hand an der Arbeit
Lausanne - CHUV
18-19 november 2004

Wissenschaftliche Tagung der
Schweizerischen Gesellschaft
für Arbeitsmedizin

Individuelle Risiken der Hauterkrankungen

PD Dr. P. L. Bigliardi, Spezialarzt FMH für Dermatologie und Allergologie, Kantonsspital Schaffhausen und Universitätsklinik Basel

Handdermatosen können auf vielen verschiedenen Hauterkrankungen basieren. Der Vortrag wird sich mit diesen Hauterkrankungen befassen, welche Auslöser der Handdermatosen sein können und er wird auf die verschiedenen Merkmale dieser Dermatosen auf dem Integument hinweisen.

Klinisch und therapeutisch die grösste Herausforderung der Handdermatosen ist das dyshidrosiforme Ekzem. Differentialdiagnostisch muss an eine Sonderform der atopischen Dermatitis gedacht werden (> 50%), doch muss auch ein allergisches Kontaktekzem, ein kumulativ-toxisches Ekzem, ein Mykid (immunologische Reaktion auf eine Tinea), oder auch eine Psoriasis Pustulosa palmoplantaris ausgeschlossen werden. In einigen Fällen kann keine direkte Grundursache gefunden werden. Die Dyshidrosis manuum kann durch psychische Stresssituationen signifikant verstärkt werden. Häufig verläuft die Dyshidrosis manuum in mehreren Phasen, zuerst die akute Phase mit den typischen stark juckenden subkutanen Bläschen und Blasen auf gerötetem Grund. Diese Phase geht dann in die chronische Phase über, welche sich durch Verdickung der Haut, Rhagaden und leichte Schuppung bei wechselhafter Rötung abzeichnet.

Diese hyperkeratotischen Hautveränderungen der Hände sind ebenfalls ein riesiges diagnostisches und therapeutisches Problem der Dermatologie. Auch in diese Falle können verschiedene Dermatosen ursächlich beteiligt sein. Eines der wichtigsten Differentialdiagnosen ist das kumulativ-toxische Ekzem, doch besteht dies meist auf dem Boden einer atopischen Veranlagung. Es muss aber in diesem Falle immer wieder eine hyperkeratotische Tinea ausgeschlossen werden, vor allem wenn die Schuppung einseitig ist. Ebenfalls müssen weitere Anzeichen einer zugrunde liegenden Psoriasis vulgaris gesucht werden oder ein allergisches Kontaktekzem ausgeschlossen werden. Seltenere Differentialdiagnosen sind genetisch determinierte Erkrankungen wie die verschiedenen Formen der Keratosis palmoplantaris oder der Ichthyosen. Auch können die Pityriasis rubra pilaris, der Lichen ruber planus, Morbus Reiter und die Syphilis II hypyerkeratotische Handekzeme auslösen.

Die häufigsten Grundursachen von Handdermatosen sind die atopische Dermatitis, die verschiedenen Formen der Psoriasis (Psoriasis pustulosa palmoplantaris, Psoriasis vulgaris und Acrodermatitis continua suppurativa) und die Tinea manuum (dyshidrosiform und lamellosa sicca). Ich werde die Merkmale gerade dieser Dermatosen abschliessend besprechen. Das Erkennen der richtigen Grundproblematik bei Handdermatosen sind wichtig um die Therapie anzupassen, aber auch Empfehlungen bezüglich Berufswahl oder Arbeitsfähigkeit abzugeben.