Individuelle Risiken der
Hauterkrankungen
PD Dr. P. L. Bigliardi, Spezialarzt FMH für
Dermatologie und Allergologie, Kantonsspital Schaffhausen
und Universitätsklinik Basel
Handdermatosen können auf vielen verschiedenen
Hauterkrankungen basieren. Der Vortrag wird sich mit diesen
Hauterkrankungen befassen, welche Auslöser der
Handdermatosen sein können und er wird auf die
verschiedenen Merkmale dieser Dermatosen auf dem Integument
hinweisen.
Klinisch und therapeutisch die grösste
Herausforderung der Handdermatosen ist das dyshidrosiforme
Ekzem. Differentialdiagnostisch muss an eine Sonderform der
atopischen Dermatitis gedacht werden (> 50%), doch muss
auch ein allergisches Kontaktekzem, ein kumulativ-toxisches
Ekzem, ein Mykid (immunologische Reaktion auf eine Tinea),
oder auch eine Psoriasis Pustulosa palmoplantaris
ausgeschlossen werden. In einigen Fällen kann keine
direkte Grundursache gefunden werden. Die Dyshidrosis manuum
kann durch psychische Stresssituationen signifikant
verstärkt werden. Häufig verläuft die
Dyshidrosis manuum in mehreren Phasen, zuerst die akute
Phase mit den typischen stark juckenden subkutanen
Bläschen und Blasen auf gerötetem Grund. Diese
Phase geht dann in die chronische Phase über, welche
sich durch Verdickung der Haut, Rhagaden und leichte
Schuppung bei wechselhafter Rötung abzeichnet.
Diese hyperkeratotischen Hautveränderungen der
Hände sind ebenfalls ein riesiges diagnostisches und
therapeutisches Problem der Dermatologie. Auch in diese
Falle können verschiedene Dermatosen ursächlich
beteiligt sein. Eines der wichtigsten Differentialdiagnosen
ist das kumulativ-toxische Ekzem, doch besteht dies meist
auf dem Boden einer atopischen Veranlagung. Es muss aber in
diesem Falle immer wieder eine hyperkeratotische Tinea
ausgeschlossen werden, vor allem wenn die Schuppung
einseitig ist. Ebenfalls müssen weitere Anzeichen einer
zugrunde liegenden Psoriasis vulgaris gesucht werden oder
ein allergisches Kontaktekzem ausgeschlossen werden.
Seltenere Differentialdiagnosen sind genetisch determinierte
Erkrankungen wie die verschiedenen Formen der Keratosis
palmoplantaris oder der Ichthyosen. Auch können die
Pityriasis rubra pilaris, der Lichen ruber planus, Morbus
Reiter und die Syphilis II hypyerkeratotische Handekzeme
auslösen.
Die häufigsten Grundursachen von Handdermatosen sind
die atopische Dermatitis, die verschiedenen Formen der
Psoriasis (Psoriasis pustulosa palmoplantaris, Psoriasis
vulgaris und Acrodermatitis continua suppurativa) und die
Tinea manuum (dyshidrosiform und lamellosa sicca). Ich werde
die Merkmale gerade dieser Dermatosen abschliessend
besprechen. Das Erkennen der richtigen Grundproblematik bei
Handdermatosen sind wichtig um die Therapie anzupassen, aber
auch Empfehlungen bezüglich Berufswahl oder
Arbeitsfähigkeit abzugeben.
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